Startschuss für das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS)

Typ: Meldung , Datum: 27.12.2022

Am 14. Dezember 2022 wurde das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung, auch als ZenDiS abgekürzt, offiziell gegründet.

Die Gründung des ZenDiS ist ein wichtiger Schritt, um Bestrebungen zur Digitalen Souveränität in der Öffentlichen Verwaltung voranzutreiben. Im Jahr 2019 hatte eine vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) beauftragte strategische Marktanalyse im Bereich Betriebssystem und Bürokommunikation für die Bundesverwaltung kritische Abhängigkeiten von einzelnen Technologieanbietern aufgezeigt. Diese Abhängigkeiten bedrohen die Digitale Souveränität der Bundesverwaltung und bergen das Risiko, die Kontrolle über die eigene IT zu verlieren. Dies kann zu starken Einschränkungen in der Flexibilität und Handlungsfähigkeit führen. Insbesondere vor dem Hintergrund der geopolitischen Ereignisse in diesem Jahr erscheint es wichtiger denn je, auch seitens der Verwaltung unabhängiger von einzelnen Technologieanbietern zu werden, um durch Vielfalt und Wahlmöglichkeiten Handlungsfähigkeit und Innovation zu fördern. Bund, Länder und Kommunen waren sich daher einig darüber, dass es zur Initiierung, Begleitung und Koordinierung von Gegenmaßnahmen einer zentral koordinierenden Stelle bedarf. Dies wurde sowohl vom IT-Planungsrat (Beschluss Nr. 2021/09) beschlossen als auch in der Digitalstrategie verankert. Durch die Gründung des ZenDiS wird die Verfügbarkeit moderner, leistungsfähiger und skalierbarer OSS-Lösungen sichergestellt. Dabei fungiert es als Kompetenz- und Servicezentrum und wird die Förderung, (Weiter-) Entwicklung und Bereitstellung von OSS-Alternativlösungen durch angebotene OSS-Produkte vorantreiben.

aktuelles Zitat:

Dr. Markus Richter
„Wir haben es geschafft - ein zentraler Baustein der Digitalstrategie konnte heute mit der Gründung des ZenDiS umgesetzt werden. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage ist die Förderung von Open Source Software und die Stärkung der Digitalen Souveränität wichtiger denn je."

Im Laufe des kommenden Jahres wird das Zentrum seine Arbeit aufnehmen und schließlich die notwendigen Strukturen für eine bessere Vernetzung und Bündelung der Bestrebungen im Bereich der Digitalen Souveränität auf Basis der gemeinsamen Strategie schaffen. Dabei übernimmt der Bund, vertreten durch das BMI, zunächst die Rolle des alleinigen Gesellschafters des ZenDiS. In späterer Instanz ist der sukzessive Beitritt der Länder zum Gesellschafterkreis des ZenDiS geplant. Verschiedene Länder haben dazu bereits in einer Absichtserklärung Interesse am Beitritt in den Gesellschafterkreis des ZenDiS bekundet. Mit dem GovTech Campus wurde auch einen Übergangsstandort gefunden, der einen idealen Begegnungsort für Tech-Szene und Öffentliche Verwaltung darstellt. Die GmbH wird sich in den kommenden Monaten vorrangig auf das Aufsetzen der internen Aufbauorganisation konzentrieren und schrittweise das Netzwerk zu dem OSS-Ökosystem aufbauen. Im Vordergrund steht dabei die Schaffung von Prozessen und Strukturen zur (Weiter-) Entwicklung und Zurverfügungstellung bedarfsgerechter OSS-Lösungen und -Produkten für die Öffentliche Verwaltung. Noch während der Aufbauphase wird das ZenDiS voraussichtlich im nächsten Jahr die Trägerschaft der OS-Plattform Open CoDE und schließlich zu einem späteren Zeitpunkt auch die Koordination und Steuerung der Weiterentwicklung des Souveränen Arbeitsplatzes übernehmen. Diese beiden Projekte sind neben den Aufgaben im Bereich der Beratung und Vernetzung von OSS-Projekten in der Verwaltung Hauptbestandteile des Aufgabenspektrums und bergen große Potenziale für die Stärkung der Gestaltungsfähigkeit innerhalb der IT der Öffentlichen Verwaltung.