PVS Bund

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Digitale Lösungen

Die Maßnahme PVS Bund hat das Ziel, diverse bestehende Personalverwaltungssysteme auf Bundesebene abzulösen und für alle Bundesbehörden zentrale IT-Lösungen einzuführen.

Ausgangssituation

In der Bundesverwaltung sind derzeit unterschiedliche IT-Lösungen für die Personalverwaltung im Einsatz. Dabei sind bisher vor allem zwei Systeme verbreitet, die auf unterschiedlichen Technologien basieren. Einerseits wird das auf SAP-basierende PVSplus und andererseits die Eigenentwicklung EPOS eingesetzt. Darüber hinaus sind vereinzelt weitere Systeme in einigen Bundesbehörden im Einsatz.

Allerdings sind die rechtlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf das Beamten- und Tarifrecht für alle Bundesbehörden gleich, die daran ausgerichteten Arbeitsweisen basieren somit auf derselben Grundlage. Der parallele Betrieb und die Weiterentwicklung dieser unterschiedlichen und dezentralen IT-Lösungen verursachen erhebliche Mehraufwände und erschweren die ressortübergreifende Zusammenarbeit.

Seit dem 02.05.2024 wird PVSplus entlang der Standardfunktionsfähigkeit eingeführt. Mit dem angepassten Rollout-Vorgehen erhalten die Behörden alle in PVSplus vorhandenen Funktionalitäten, inkl. dem zu Grunde liegenden Datenmodell, den vorhandenen Berichten, den hinterlegten Prozessen und den (Standard-) Schnittstellen. Die Standardfunktionsfähigkeit unterliegt einer stetigen Weiterentwicklung und umfasst somit stets das „jeweilige Heute“ des Systems PVSplus.

Umfangreiche Änderungsbedarfe können nach dem neuen Rollout-Vorgehen durch die jeweiligen Bedarfsträger im Kompetenzteam PVSplus eingebracht werden. Das Kompetenzteam entscheidet ressortübergreifend über die Umsetzung der Anfrage.

Zielbild

Ziel ist es, ein leistungsstarkes einheitliches Personalverwaltungssystem einzuführen, alle bisherigen IT-Lösungen für die Personalverwaltung durch PVSplus abzulösen, fertig gestellte Komponenten von PVSplus für die Behörden bereitzustellen sowie neue IT-Lösungen zu konzipieren und auszurollen.

Bis zum Ende der Dienstekonsolidierung fokussiert sich der PVSplus-Rollout auf die Teilproduktivsetzung 2 der Bundespolizei, einer der größten Behörden der Bundesverwaltung. Zudem ist die Anbindung des Bundesministeriums der Justiz, des Bundeskanzleramts und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz an PVSplus entlang der Standardfunktionsfähigkeit anvisiert. Durch diese Fokussierung soll der Konsolidierungsgedanke gestärkt und mehr Planungssicherheit durch effiziente und fristgerechte Behördenrollouts erreicht werden. Nach dem Ende der Dienstekonsolidierung sind monatliche Produktivsetzungen im Rahmen der Nachfragemanagementorganisation (NMO) vorgesehen.

Um die Komplexität zu reduzieren, ist die Maßnahme PVS Bund in die folgenden vier Maßnahmenprojekte strukturiert:

Innerhalb der Maßnahme PVS Bund sind verschiedene Funktionalitäten den unterschiedlichen Maßnahmenprojekten zugeordnet. Quelle: BMI

  • Im Maßnahmenprojekt 1 wird der Rollout von PVSplus entlang der Standardfunktionsfähigkeit vorangetrieben, mit besonderem Fokus auf die Ablösung von Altsystemen wie bspw. EPOS. Gleichzeitig unterliegt PVSplus weiterhin einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, um sowohl rechtliche Neuerungen als auch Anforderungen von Behörden zu integrieren. Dabei werden auch die Komponenten Zeitwirtschaft und Personalentwicklung gezielt für die Dienstekonsolidierung entwickelt und zur Nachnutzung durch interessierte Behörden bereitgestellt.
  • Im Maßnahmenprojekt 2 erfolgt die Konzeption und der Rollout der Digitalen Personalakte Bund (DiPaBund), um die bestehende papiergebundene Personalaktenführung in der Bundesverwaltung zu digitalisieren. Ein erster Prototyp soll voraussichtlich bereits Ende 2025 bereitgestellt werden
  • Das Maßnahmenprojekt 3 befasst sich mit der Einführung und Weiterentwicklung des digitalen Self-Service Portals „Versorgungsrechner Online“. Der Versorgungsrechner Online soll den ca. 300.000 Bundesbediensteten eine erste und einfache Information zur Berechnung der individuellen Versorgungsleistungen ermöglichen. Zukünftig soll der Versorgungsrechner mit den in PVSplus hinterlegten versorgungsrelevanten Daten verknüpft werden.
  • Im Maßnahmenprojekt 4 wird die Ablösung des Moduls Personalabrechnung des Personalwirtschaftssystems der Bundeswehr geprüft. Hierbei sollen gemeinsam mit dem BMVg Analysen zur Zweckmäßigkeit, Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und technischen Risiken einer einheitlichen Lösung durchgeführt werden. Die Aktivitäten sollen ab 2027 bei hinreichender Personal- und Mittelausstattung aufgenommen werden. Die Personalabrechnung für die sonstige Bundesverwaltung wurde bereits in PVSplus zentral konsolidiert.

Kernnutzen

Der Einsatz der IT-Maßnahme PVS Bund bietet folgenden Nutzen:

. Mit einer Vereinheitlichung der Diensteklasse Personal und der Schaffung effizienter Prozesse werden organisatorische Vorteile innerhalb der Ressorts sowie ressortübergreifend ermöglicht.

. Die notwendigen Steuerungsinformationen der Diensteklasse Personal, beispielsweise zur Vorbereitung und Umsetzung organisatorischer Entscheidungen, können mit reduziertem Aufwand zur Verfügung gestellt werden.

. Das Berichtswesen und der Informationsaustausch werden harmonisiert, um eine ressortübergreifende Vergleichbarkeit sicherzustellen.

. Die Konsolidierung wird die Zukunftsfähigkeit aus technologischer und prozessualer Sicht gewährleisten.

. Neue fachliche Anforderungen, die sich beispielsweise aus organisatorischen Entscheidungen ergeben, können schnell und effizient umgesetzt werden.

. Die ressortübergreifenden Kosten unter anderem in den Bereichen Technik, Betrieb, Entwicklung und Einkauf werden reduziert.

. Eine ressortübergreifende Vereinheitlichung der fachlichen Prozesse und der verwalteten Daten soll deren Austauschbarkeit erleichtern und die Fehleranfälligkeit bei ressortübergreifender Zusammenarbeit reduzieren.

Nutzerkreis

  • Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Personalsachbearbeitung.

  • Alle Beschäftigten der Behörden der Dienstekonsolidierung.

  • 300.000 Bundesbedienstete (Beamte, Richter sowie Soldaten) im aktiven Dienst des Bundes.

Maßnahmenlaufzeit

  • Die Maßnahme begann im 10/2014

  • Die Maßnahme endet im 12/2025

Einordnung der Maßnahme in den Gesamtkontext

Die Maßnahme ist der Domäne Enterprise Resource Planning zugeordnet.

Beschreibung der Abhängigkeit/ Schnittstellen zu anderen Maßnahmen
Dienst, der mit der IT-Maßnahme umgesetzt wirdName der IT-Maßnahme, zu der die Abhängigkeit bestehtErläuterung der Abhängigkeit
Personaladministration;
Personaleinsatzplanung
CAFMRaumbelegung Büroräume
Personaladministration;
Personalabrechnung
TMSÜbergabe von Personalstammdaten, Übernahme von Zahlungsdaten
PersonaladministrationmeDAÜbergabe von Personalstammdaten benötigt, sofern diese nicht über eine andere IT-Lösung geliefert werden
PersonaladministrationIAMÜbergabe von Personalstammdaten aus PVSplus zu Zwecken der Authentifizierung für andere Dienste
PersonaladministrationE-Beihilfeggf. werden Personalstammdaten benötigt, sofern diese nicht über eine andere IT-Lösung geliefert werden
PersonaladministrationPKI/ QES-Diensteggf. werden Personalstammdaten benötigt, sofern diese nicht über eine andere IT-Lösung geliefert werden
ZeitwirtschaftmeDANutzung der Basisfunktionalitäten für die Zeiterfassung

Kontakt

PVSBund@bmi.bund.de

Umsetzende Behörde

Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)